Der quälende Kreuzschmerz war einst nur der älteren Generation vorbehalten.
Durch lang anhaltendes berufliches Sitzen sowie den häufigen Einsatz von modernen Kommunikationsstrukturen wie PC, Tablett und Smartphone sowie sportliche unphysiologische Überlastungen treten jetzt in den letzten Jahren zunehmend auch bei jüngeren Menschen statische Wirbelsäulenbeschwerden auf.

Über 90% aller Westeuropäer leiden derzeit bis zum 30. Lebensjahr an Rückenschmerzen. Der Hauptgipfel liegt hierbei bei ca. 40 Lebensjahren.
Die Beschwerden zeigen sich insbesondere im Bereich des Überganges zwischen Becken und LWS, der LWS sowie der HWS.

Aus osteopathischer und manualtherapeutischer Sicht verursachen Wirbelblockierungen häufig anhaltende Kopfschmerzen sowie Verspannungen in den Muskelketten mit sekundären Ansatzentzündungen im Bereich des Schultergelenkes (Supraspinatussyndrom), des Ellbogengelenkes (Tennis- und Golferellbogen) sowie der Hüftglenke (Entzündungen am großen Rollhügel) und am Kniegelenk (Patellaspitzensyndrom). Auch die chronische Achillessehnenentzündung und der Fersensporn kommt durch vermehrte Anspannung der Fußfaszie als Folge von Atlas- und SIG-Blockierungen zustande.

Aus biomechanischer Sicht verlagert sich das schmerzhafte Wirbelsäulenschmerzszentrum durch den aufrechten Gang und die ständige Überlastung immer häufiger zu Beschwerden am Becken-WS-Übergang. Eine Rolle spielt auch die durch anhaltendes Sitzen insuffiziente Rückenmuskulatur. Faszienverkürzungen sowie entzündlich veränderte Bandstrukturen rufen die hartnäckigen Rückenschmerzen hervor.

In der BRD wird mittlerweile jeder 2. Rentenantrag wegen Rückenbeschwerden gestellt.

Dies führt in der Zukunft in den hoch entwickelten Industriestaaten zu großen volkswirtschaftlichen Problemen.

Es ist daher unser aller Aufgabe, dies möglichst zu verhindern.

Durch folgende präventive Maßnahmen lassen sich im täglichen Leben Rückenschmerzen vermeiden, zumindest deren Auftreten reduzieren:

– statische und dynamische Überlastungen der Wirbelsäule vermeiden

– regelmäßige Bewegung, lang anhaltende statische Belastungen der Wirbelsäule in einer konstanten Stellung vermeiden

– insbesondere langes Sitzen vermeiden, regelmäßig aufstehen und Stretchingübungen durchführen

– dynamisches Sitzen

– nach hinten geneigte Sitzfläche vermeiden

– Kräftigung der stabilisierenden wirbelsäulennahen Muskulatur (functional training oder core performance nach Mark Verstegen, Nordic Walking, analysegestütze Wirbelsäulentherapie, Pilates, Yoga, usw.)

– gedämpfte Schuhsohlen

– unnötig langes Stehen vermeiden

– beim Stehen nicht immer volle Beinstreckung, da es sonst zu einer stärkeren Hohlkreuzhaltung kommt (deshalb z.B. beim Bügeln oder beim Stehen am OP-Tisch 1 Bein auf ein niedriges Podest stellen, um das Becken aufzurichten)

– Absatzhöhe regelmäßig wechseln, sehr hohe Absätze vermeiden (da sonst zu große Hohlkreuzausbildung)

– nur langsam aus dem Bett aufstehen (zuerst „Pampus-Rolle“, dann langsam aufrichten und anschließend mehrfach nach vorn beugen, um die kleinen Wirbelgelenke zu mobilisieren)

– beim Schlafen möglichst Bauchlage vermeiden, besser ist die seitliche Embryostellung

– zur Entlastung des Kreuzes häufig Stufenbettlagerung einnehmen

– regelmäßiges Bauchmuskeltraining, Vermeidung von Übergewicht, da die vermehrte Bauchbildung zu einem vermehrten Hohlkreuz und somit Überlastung der kleinen lumbalen Wirbelgelenke führt

– Lastenverteilung beim Tragen, keine Verdrehung beim Lastentragen, Lasten möglichst direkt am Körper tragen

– häufig Wirbelsäule strecken sowie Faszien und Muskeln dehnen

– ausgeglichener Lebenswandel, Aggressionen vermeiden

– häufig Entspannung (Yoga, Muskelrelaxation nach Jacobson, Musikhören in Stufenbettlagerung)

– bei Gartenarbeiten nicht bücken, sondern in die Hocke gehen, hierdurch wird die LWS gestreckt

– am PC: Computerbildschirm in Augenhöhe, Tastatur und Maus mit aufgelegten Unterarmen betätigen

– Schultermuskulatur aufbauen, Dehnung des großen Brustmuskels (M. pectoralis)

– ruckhafte Wirbelsäulenbewegungen vermeiden, vor dem Sport Aufwärmen der Muskulatur

– regelmäßige Bürstenmassage

– nach sportlichen Bewegungen Dehnungsübungen

– Brustschwimmen führt zur Hohlkreuzausbildung

– Rennradlenker führt zur Überlastung der Wirbelsäule

– als Sport Jogging, (Power)Walking, Nordic Walking, Rückenschwimmen, Radfahren (auch am Beckenrand im Thermalwasser)

– beim Sport Übungen mit starker Vorbeugung und Rotationen der Wirbelsäule meiden

– Skilanglauf besser als Abfahrtslauf

– aktive Pausen beim Autofahren

– Rückenmuskulatur langfristig warm halten, als Therapie heiße Rolle

– wärmender Nackenschal zur Entspannung der angespannten Halsmuskulatur und vorübergehende Entlastung der kleinen HWS-Gelenke

– kurzzeitige Kühlung der Rückenmuskulatur bei akuten Schmerzen zur Durchblutungssteigerung und somit Abtransport der Entzündungsbotenstoffe

– Stützbandage bei starken Wirbelsäulenbelastungen

– bei Kopf- und Nackenschmerzen isometrische Übungen (aktiv abwechselnd Druck und Gegendruck am Kopf)

Entscheidend ist, dass bei auftretenden Rückenschmerzen möglichst schnell der Schmerz durch den Arzt bzw. Physiotherapeut beseitigt wird und rasch die übliche Beweglichkeit wieder erreicht wird. Hierbei lässt sich eine chronische Fehlhaltung bzw. eine Schmerzchronifizierung nach Gerbershagen vermeiden.

Bei lang anhaltenden Rückenschmerzen sollte auch eine internistische Grunderkrankung ausgeschlossen werden.

Aus naturheilkundlicher, ganzheitlicher Sicht muß insbesondere bei gleichzeitig auftretenden Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen, Süßhunger, vermehrtem Schwitzen und ggf. vorliegender Rektusdiastase mit Nabelhernie auch an eine Di-Dysbiose mit sek. Leberüberlastung mit MP-Schwäche (TCM) gedacht werden.
In diesen Fällen führen wir dann eine Dickdarmausleitung mit anschließender prosymbiotischer Lenkung der Dickdarmflora durch.